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Friendly Fire eröffnet das 40. Münchener DOK.fest

07.05.2025 - 20:00 Uhr, Deutsches Theater (Eröffnungsfeier)

08.05.2025 - 18:00 Uhr, Audimax HFF

11.05.2025 - 11:00 Uhr, Literaturhaus

13.05.2025 - 20:00 Uhr, Volkstheater

"Der Film von Klaus Fried und Julia Albrecht ist ein Geschenk zur richtigen Zeit, thematisch hoch aktuell, voller Ambivalenzen und eine vielschichtige Familensaga. Erich Fried vereinte als Künstler und Mensch die heftigsten Widersprüche: Als heimatvertriebener jüdischer Emigrant aus dem nationalsozialistischen Deutschland wird er zum strengen Kritiker der israelischen Politik. Als linker Pazifist sucht er den Austausch mit dem bekennenden Neonazi Michael Kühnen. Sein Liebesleben folgt nur bedingt seiner sensiblen Lyrik zum Thema. Als Vater bleibt er dem Sohn Klaus ein Rätsel: überlebensgroß und doch zutiefst menschlich."
Daniel Sponsel, Festivalleiter des DOK.fest München


Deutschland, Österreich 2025 / Regie: Ein Film von Klaus Fried, realisiert von Julia Albrecht / Originalfassung: Deutsch, Englisch / Untertitel: Deutsch / Länge: 109 min.

"Der Film von Klaus Fried und Julia Albrecht ist ein Geschenk zur richtigen Zeit, thematisch hoch aktuell, voller Ambivalenzen und eine vielschichtige Familensaga. Erich Fried vereinte als Künstler und Mensch die heftigsten Widersprüche: Als heimatvertriebener jüdischer Emigrant aus dem nationalsozialistischen Deutschland wird er zum strengen Kritiker der israelischen Politik. Als linker Pazifist sucht er den Austausch mit dem bekennenden Neonazi Michael Kühnen. Sein Liebesleben folgt nur bedingt seiner sensiblen Lyrik zum Thema. Als Vater bleibt er dem Sohn Klaus ein Rätsel: überlebensgroß und doch zutiefst menschlich."
Daniel Sponsel, Festivalleiter des DOK.fest München

Synopsis

Der Österreicher Erich Fried ist der bis heute meistgelesene, deutschsprachige Lyriker, auch wenn wir seine Liebesgedichte manchmal nicht mehr hören können. Seine Lebensumstände sind die eines traumatisierten, hochgebildeten und empathischen Unruhestifters und einem fast krankhaften Drang zur Versöhnung mit den Extremen politischer Überzeugungen, von RAF bis Neo-Nazi Michael Kühnen. Ein Mann, selber 1938 vor den Nazis aus Wien geflohen, ein Sisyphos, der unverdrossen an Verständigung arbeitete. Sein Sohn Klaus Fried, der in England lebt und seinem Vater beklemmend ähnlich sieht, beklagt, dass er ihn mit einer Generation junger Deutscher teilen musste, die ihren eigenen nicht trauen konnten. Das Haus in London war eine zum Bersten volle German Embassy of the left. Idealisten, Terroristen, die in der Küche eine Entführung planten und Horden kiffender Hippies gaben sich die Klinke in die Hand. Für seine Besucher ein Guru, war Papa für seine eigenen Kinder schwer zu erreichen. Ein Spielzeugmacher und Insektenretter, der alles reparieren konnte. Ein Sammler, der an keinem Müllcontainer vorbeikam, ohne Gegenstände herauszufischen, deren Leben aus seiner Sicht noch nicht zu Ende war. Klaus Fried macht sich auf den Weg und tastet sich im Gespräch mit Geschwistern, Freunden und Zeitgenossen an seinen Vater heran. Fried senior bietet durch sein messy love-life mit drei Ehen und mindestens sechs Kindern ein weites Feld. Der Film ist ein Feuerwerk der jüngeren Geschichte Europas: Vom Anschluss Österreichs über die Nazi-Verbrechen, die deutsche Teilung mit Fried als kundigem Wanderer zwischen den Welten, die wilden Sixties und die Unruhen der 68er, Vietnam, den Terrorismus der RAF und die zusammengeklaubten Theorien späterer Exegeten. Fried senior tritt dabei gelegentlich von der Seitenlinie mit beeindruckender Poesie auf, die bisher nur wenige von ihm kennen.


Filmbild - Rückspiegel im Regen Filmbild - Grabstein Filmbild - Friedhof Filmbild - Klaus und Erich Filmbild - Schwarzwald Filmbild - Scharfes Foto 1 Filmbild - Zug im Rapsfeld Filmbild - DOC019

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Statement des Regisseurs Klaus Fried

Es ist eine seltsame Sache, seine Eltern mit einer ganzen Generation junger Deutscher zu teilen, die ihren eigenen nicht trauen konnten. Manche fügten sich in die Familie ein, wie der Studentenführer Rudi Dutschke, der mit einem Fünfjährigen zu spielen wusste, oder der Clown-Bomber Fritz Teufel, der einen wunderbaren Strudel backte. Aber die meisten hatten nur Augen für Erich. Das war ärgerlich. Unser Haus war zum Bersten voll - Idealisten, die in seinem Arbeitszimmer über Politik redeten, Terroristen, die in der Küche eine Entführung planten und ein ständiges Lager von Hippies, die im Garten kifften. Für uns war er „Papa" - ein Spielzeugmacher und ein Insektenretter. Ein rundbäuchiger Brotstopfer, der mit seinen Fettfingern alles reparieren konnte. Ein Hamsterer, der an keinem Müllcontainer vorbeikam, ohne ihn nach irgendwelchen ausrangierten Dingen zu plündern, die er zur großen Empörung meiner Mutter nach Hause schleppte, als wäre er ein anderer Flüchtling, der gerettet werden musste. Aber der unaufhörliche Strom von „Besuchern" strömte zu ihm wie zu einer Art politischem Guru.

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Von außen betrachtet war mein Vater, der wie eine Kröte aussah und wie ein Affe grinste, eine Ansammlung von Widersprüchen. Ein Flüchtling, der sich nach seiner Heimat sehnte, aber den Außenseiterstatus schätzte, den sein Exil ihm verlieh. Ein literarischer Gigant, der seine Zeit zwischen der Rettung der deutschen Sprache vor der Brutalität des Nationalsozialismus und der Wiederbelebung der Flöhe aufteilte, die er zärtlich aus der Badewanne siebte, nachdem wir die Katzen gewaschen hatten. Von vielen geschmäht und von vielen anderen vergöttert, war er ein engagierter Gegner des Faschismus, wo immer er ihn vorfand, und ein glühender Verfechter der Meinungsfreiheit, der das Recht neonazistischer Demagogen verteidigte, ihren eigenen abscheulichen Hass zu predigen. Ich war noch ein Teenager, als er starb, aber seitdem habe ich mich mit den Fragmenten seiner Identität befasst und sie zusammengesetzt, um zu sehen, was für ein Porträt sie ergeben könnten. Es ist ein faszinierendes Puzzle aus haarsträubenden Geschichten und humorvollen Anekdoten - ein absurdes Leben, aber ein erstaunlich kohärentes. Er hat vielleicht nicht lange genug gelebt, um die unzähligen Fragen zu beantworten, die ich nie stellen konnte, aber er hat in seiner Poesie und den Freunden und Anhängern, die er hinterließ, viele Hinweise hinterlassen.

Ich bin wie er, so sagt man mir, wenn ich seine alten Kameraden treffe - die schwerfälligen Gesichtszüge, der Gang mit dem Krückstock und die fortschreitende neurologische Krankheit, die er mir vererbt hat. Und ich teile das Gefühl, von einem Land abgetrieben zu werden, das sich nicht mehr wie eine Heimat anfühlt. Anlässlich des hundertsten Jahrestages seiner Geburt, an dem sich das Vereinigte Königreich von dem Kontinent, der es ist, losreißt, wird mir bewusst, dass auch ich mich im Exil fühle. Erich floh 1938 aus Österreich nach London, um sich vor dem politischen Wahnsinn zu schützen, der sein Geburtsland erfasst hatte. 80 Jahre später mache ich die umgekehrte Reise, mit meinem neu erhaltenen österreichischen Pass lasse ich eine kleine Insel im Griff einer Identitätskrise zurück und mache mich auf die Suche nach meiner eigenen Identität. Ich reise über Grenzen und durch die Zeit hin und her, besuche Schlüsselereignisse, die das Leben meines Vaters geprägt haben, und versuche, mir das schreckliche Gefühl auszutreiben, dass die Geschichte im Wiederholungszyklus feststeckt.

Der Film kombiniert spielerisch historische Archive mit zeitgenössischem Filmmaterial, informellen Interviews mit Kommentaren und Poesie. Aber das Rückgrat des Films ist das Roadmovie durch sein Leben, das dieses persönliche Porträt in etwas Dynamischeres verwandelt und eine Außenseiterperspektive auf die Landschaft und das Erbe bietet, die das Leben meines Vaters geprägt haben. Die Zuschauer können lyrische visuelle Sequenzen eines von der Vergangenheit heimgesuchten Kontinents als Hintergrund für seine Poesie erwarten, die im Mittelpunkt steht und das philosophische Herz der Erzählung bildet. Und während meine eigene Erzählung das Publikum durch seine Geschichte führen wird, werden wir uns stark auf die zahlreichen Aufnahmen stützen, die er gemacht hat, so dass ein Großteil des Films tatsächlich von seiner eigenen Stimme gesprochen wird.

FRIENDLY FIRE ist ein sehr persönliches Porträt eines großen österreichischen Dichters, eine Hommage an einen unvollkommenen, aber innig geliebten Vater und schließlich eine rasante Reise durch ein Jahrhundert Geschichte, die uns zu dem kritischen Moment geführt hat, den wir alle teilen.

Ein Film von

Regisseur Klaus Fried

Klaus Fried (Buch + Regie)

begann in den 1980er-Jahren im Filmbereich zu arbeiten und drehte Werbespots, Musikvideos und Kurzfilme. Er ist Dozent für Filmpraxis am London College of Communication und für Filmproduktion an der Middlesex University. FRIENDLY FIRE ist sein Langfilmdebüt.

Filmografie:

  • ROOM SERVICE, UK 2012, 14 Min.
  • GONE TO THE DOGS, UK 2009, 25 Min.
  • BILLY´S WAKE, UK 2002, 14 Min.

Julia Albrecht

Julia Albrecht (Realisation + Montage)

arbeitet als freie Autorin, Regisseurin, Editorin mit dem Schwerpunkt Dokumentarfilm. Die mit Busso von Mueller gemeinsam gegründete Produktionsfirma schoenfilm entwickelt Dokumentarfilme und Filmstoffe. Schwerpunkt der Arbeit liegt in Südostasien, Hongkong und China.

Filmografie:

  • BE WATER – VOICES FROM HONG KONG, DE 2023, 92 Min. (DOK.international Main Competition 2023)
  • GOOD MORNING HANOI, DE 2003
  • SHANGHAI FICTION, DE 2009, 133 Min.

Credits

FRIENDLY FIRE eine Produktion von HANFGARN & UFER und MISCHIEF FILMS ein Film von KLAUS FRIED realisiert von JULIA ALBRECHT in Zusammenarbeit mit NATIONALFONDS DER REPUBLIK ÖSTERREICH FÜR OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS und KULTURABTEILUNG DER STADT WIEN und ZUKUNFTSFONDS DER REPUBLIK ÖSTERREICH im Auftrag von RUNDFUNK BERLIN BRANDENBURG und WESTDEUTSCHER RUNDFUNK

Montage und Sounddesign JULIA ALBRECHT Bildgestaltung RALF ILGENFRITZ Zusatzkamera und Ton MATTHIAS KREITSCHMANN Kamera USA RENÉ JUNG Beratung und Recherche JUDITH WIESER-HUBER Tonschnitt und Mischung ADRIAN LO Colorist RALF ILGENFRITZ Produktionsleitung rbb DENNIS MÜNCH Produktionsleitung CORINNA VOLKMANN und PHILIPP MAYER und CHIARA STRAKA und MARION SCHIRRMACHER und SARAH VIANNEY Filmbuchhaltung HEIKO HOBOHM Postproduktion WERNER BEDNARZ Redaktion JENS STUBENRAUCH und ROLF BERGMANN Produzenten GUNTER HANFGARN und RALPH WIESER und ANDREA UFER

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